Im digitalen Zeitalter, in dem nahezu jedes Unternehmen auf unterschiedlichste Technologien und das Internet angewiesen ist, läuft eine Vielzahl an Prozessen digital ab. Das Speichern von vertraulichen Dokumenten, die Verarbeitung personenbezogener Daten oder die Digitalisierung ganzer Abläufe vereinfachen auf den ersten Blick den Arbeitsalltag und können für Entlastung sorgen. Die Digitalisierung bietet jedoch nicht nur Chancen, sondern sorgt auch dafür, dass das Risiko für Cyberangriffe steigt. Ein einziger Angriff kann verheerende Folgen haben, die von finanziellen Verlusten bis zu nachhaltigen Schäden am Ruf des betroffenen Unternehmens reichen.

Für einige Berufsgruppen ist das Risiko eines Cyberangriffs höher als für andere. Vor allem Unternehmen, die mit sensiblen und persönlichen Daten arbeiten, sind ein attraktives Ziel für Cyberangriffe, da besonders wertvolle Daten eingesehen werden können. Auch Steuerberater speichern und verarbeiten vertrauliche Informationen ihrer Mandanten, die in jedem Fall geschützt werden müssen.

Hier kommt die sogenannte Cyberschutzversicherung ins Spiel: Sie bietet nicht nur Schutz vor den finanziellen Folgen eines Cyberangriffs, sondern auch Unterstützung bei der Wiederherstellung der gehackten Systeme und Daten. So kann ein Steuerberater sich auf das Wesentlich konzentrieren – die Beratung seiner Mandanten. In diesem Beitrag werden die wichtigsten Aspekte einer Cyberschutzversicherung vorgestellt sowie anhand eines Beispiels gezeigt, wieso die Versicherung in der heutigen Zeit unverzichtbar ist. Außerdem wird gezeigt, wie die Cyberschutzversicherung ergänzt, was eine reguläre Berufshaftpflichtversicherung nicht abdeckt.

Die Cyberschutzversicherung

Ein Blick auf die wichtigsten Aspekte einer Cyberschutzversicherung zeigt, wie wertvoll sie besonders für Steuerberater ist. Einige der zentralen Punkte sind unter anderem:

  1. Finanzielle Absicherung: Im Fall eines Cyberangriffes deckt die Cyberschutzversicherung mögliche finanzielle Schäden, die durch den Cyberangriff entstanden sind, ab. Dazu gehören in der Regel auch die Kosten für die Datenwiederherstellung und notwendige IT-Dienstleistungen. Einige Anbieter übernehmen auch die Kosten für rechtliche Beratungen.
  2. Haftpflichtdeckung: Sollten im Rahmen eines Cyberangriffs auch die Daten der Mandanten offengelegt werden, können auch finanzielle Schäden für eben diese Mandanten entstehen. Eine Cyberschutzversicherung bietet Schutz vor den Schadensersatzansprüchen der Mandanten und übernimmt gegebenenfalls anfallende Kosten für Rechtsstreitigkeiten.
  3. Rufschadenmanagement: Einige Anbieter der Cyberschutzversicherung helfen betroffenen Kanzleien auch bei der Wiederherstellung des Vertrauens ihrer Mandanten und unterstützen, den geschädigten Ruf wiederherzustellen.
  4. Präventionsmaßnahmen: Eine gute Cyberschutzversicherung unterstützt ihre Kunden bereits vor einem möglichen Schadensfall. Durch präsentative Dienstleistungen wie Schulungen oder Sicherheitschecks kann das Risiko eines Cyberangriffs minimiert werden.
  5. Unterstützung im Krisenfall: Im Ernstfall ist es wichtig, schnell und unkompliziert Hilfe zu erhalten. Es ist entscheidend, dass die Cyberschutzversicherung im Fall eines Cyberangriffs spezialisierte Experten bereitstellt und schnell und unkompliziert bei der Bewältigung der Krise unterstützt.

Für Steuerberater ist eine gute Cyberschutzversicherung unverzichtbar. Sie arbeiten mit äußerst sensiblen Daten und sind deshalb ein attraktives Ziel für Cyberkriminelle. Ein Angriff kann dabei nicht nur finanzielle Verluste für die Kanzlei bedeuten, sondern auch das Vertrauen der Mandanten nachhaltig schädigen.

Außerdem sorgt eine Cyberschutzversicherung nicht nur für die nötige Prävention eines Cyberangriffes, sondern stellt sicher, dass die Kanzlei im Ernstfall finanziell abgesichert ist und schnell und effektiv auf die Bedrohung reagieren kann. Diese Sicherheit ist unerlässlich, um das Vertrauen seiner Mandanten in die eigene Kanzlei zu bewahren. Ein umfassender und durchdachter Cyberschutz ist heute keine Option mehr, sondern viel mehr eine Notwendigkeit.

Grafik: Polizeilich erfasste Fälle von Cyberkriminalität

Im Jahr 2023 wurden in Deutschland insgesamt 134.407 Straftaten im Bereich Cyberkriminalität registriert. Es wird vermutet, dass die Dunkelziffer noch deutlich höher angesetzt werden kann. Quelle: Statista.

Welche Leistungen eine Cyberschutzversicherung konkret anbietet ist abhängig vom jeweiligen Anbieter und Vertragsumfang. Auch der Preis der Versicherung variiert je nach Anbieter und Vertragsgestaltung. In der Regel kostet eine Cyberschutzversicherung zwischen 20 und 35 Euro pro Monat. Einige Versicherungen bieten auch Basisoptionen für einen Beitrag von rund 15 Euro im Monat an, während umfassendere Policen teurer sind. Es lohnt sich daher, verschiedene Angebote zu vergleichen und auf die enthaltenen Leistungen zu achten.

Ernstfall Cyberangriff – und jetzt?

Anhand eines kurzen Praxisbeispiels lässt sich anschaulich darstellen, wieso eine Cyberschutzversicherung vor allem für Steuerberater eine sinnvolle und notwendige Erweiterung des Versicherungsschutzes darstellt.

Praxisbeispiel: Der Cyberangriff auf die Kanzlei von Herr M.

Herr M. hat in den letzten zehn Jahren eine kleine aber durchaus erfolgreiche und solide Steuerberaterkanzlei aufgebaut. Er genießt das Vertrauen zahlreicher Mandanten und verwaltet sensible Finanzdaten.

Eines Morgens bemerkt Herr M., dass sein Computer ungewöhnlich langsam arbeitet. Kurz darauf stellt er fest, dass sein Computer gehackt wurde und alle darauf befindlichen Daten verschlüsselt wurden. Die Hacker verlangen ein Lösegeld, sonst werden die Daten veröffentlicht. In Herr M. breitet sich Panik aus. Die Daten seiner Mandanten wie Steuererklärungen, vertrauliche Finanzinformationen oder persönliche Dokumente können in den falschen Händen immensen Schaden auslösen.

Ohne Cyberschutzversicherung

Herr M. ruft sofort seinen IT-Dienstleister an und schildert ihm die Situation. Um das System zu untersuchen und die Daten wiederherzustellen werden mehrere Tage benötigt. Die Kosten für die IT-Experten summieren sich schnell und Herr M. muss seine Mandanten über den Datenverlust informieren. Hinzu kommen die Anwaltskosten für die rechtliche Beratung. Herr M. verliert einige seiner wichtigsten Mandanten und der entstandene finanzielle Schaden wird schließlich zu einer existenziellen Bedrohung für seine Kanzlei.

Mit Cyberschutzversicherung

Herr M. bewahrt Ruhe und ruft umgehend seine Cyberschutzversicherung an, die sofort auf den Angriff reagiert. Innerhalb von wenigen Stunden sind ausgebildete IT-Spezialisten vor Ort, die das System grundlegend analysieren, die Dateien erfolgreich wiederherstellen und die Sicherheitslücke am Computer schließen. Die Versicherung übernimmt die Kosten für die Rechtsberatung und unterstützt Herr M. bei der Kommunikation mit seinen Mandanten. Nach kurzer Zeit kann der Arbeitsalltag von Herrn M. weiter gehen und das Vertrauen seiner Mandanten ist erhalten geblieben.

Deckungserweiterung zur Berufshaftpflichtversicherung

Der Abschluss einer Berufshaftpflichtversicherung ist für Steuerberater per Gesetz vorgeschrieben. Dabei sind in der Regel jedoch nicht die Risiken eines Cyberangriffs abgedeckt. Die Berufshaftpflichtversicherung schützt hauptsächlich vor Beratungsfehlern und Versäumnissen. Die Cyberschutzversicherung bietet eine gezielte Erweiterung des Versicherungsschutzes mit Fokus auf Cyberkriminalität.

Die Kombination aus Berufshaftpflichtversicherung und Cyberschutzversicherung bietet Steuerberatern umfassenden Schutz gegen eine Vielzahl von Risiken, die in der digitalen Welt allgegenwärtig sind.